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So lautet die Schlagzeile in der Gratiszeitung «.ch» auf Seite 6. Zitiert wird die Mutter einer jungen Frau, die mit ihren Organen fünf Menschen das Leben rettete. Diese Mutter beschwert sich darüber in der Zeitung «Observer» darüber, dass immer mehr Alkoholiker eine Leber transplantiert erhalten. Sie ist der Meinung, dass in jenem Fall, wo zwei Menschen auf eine Spenderlebe warteten, diejenige Person, die kein Alkoholiker ist, den Vorzug erhalten soll.

Was hier auf den ersten Blick so rein und vernünftig, ja auch ökonomisch, effizient und effektiv erscheint, ist auf den zweiten Blick der kalte und langsame Übergang in den Faschismus. Hier begonnen, Menschn zu taxieren, nach irgendwelchen Normen, im Hinblick darauf, ob sie medizinische Hilfe erwarten können oder nicht. 

Sollten sich solche Überlegungen durchsetzen, dann wäre eine Grenze überschritten, hinter welcher der Utilitarismus keine Bremse mehr finden würde. Das Gesundheitswesen wäre dann ständig mit der Frage nach dem «Wert» eines Menschen konfrontiert und es wäre dauernd zu diskutieren, ob dies oder jenes sich noch «lohne» angesichts der Höhe der Kosten und angesichts einer zweifelsfreien «Mitverantwortung» des betreffenden Subjektes für seinen hilfebedürftigen Zustand. Man würde dann bald einmal auch Raucher nicht mehr «retten», da diese sich ihren Lungenkrebs ja angeraucht haben, aber es wäre dann auch zu überlegen ob man Managern mit Herzinfarkten noch helfen sollte, da sie sich diese Herzkrankheit durch ihren Arbeitsstress selbst zugefügt hätten. In nächster Konsequenz würde man dann sowieso die Idee der Solidarität der Krankenversicherung aufgeben und argumentieren, es solle doch einfach jeder für sich selbst sorgen, man sehe ja dann. Wenn also einer kein Geld habe, um sich die Lebertransplantation zu kaufen, dann solle er auch nicht trinken. Und genau das ist der Faschismus im Kleinen, der sich dann im Grossen und Ganzen einer entsolidarisierten Gesellschaft durchsetzen würde.

Zweifellos kann es so nicht gehen. Wir müssen wieder leben miteinander zu leben und einander zu helfen, denn wir alle sind Menschen und das Unglück des einen soll die anderen nicht unberührt lassen. Die Frage nach der Verantwortung für das Tun der Einzelnen ist dabei durchaus neu zu stellen.