Wir verwenden Cookies, um unsere Website fortlaufend zu verbessern und die Zugriffe statistisch auszuwerten. Mit der Nutzung unserer Webseiten erklären Sie sich damit einverstanden. Näheres dazu und wie Sie die Verwendung von Cookies einschränken oder unterbinden können, erfahren Sie in unseren Datenschutzhinweisen.

Über die Toten soll man nur Gutes sagen, so heisst diese lateinische Sprichwort.

Am 23. 12. 2006 fand die zivile Trauerfeier ür Piergiogrio Welby statt. Laut dem Bericht on der BaZ vom 29. 12. 2006, S. 3) solllen es gegen viertausend Menschen gewesen sein, daran teilgenommen haben. Das Vikariat der Diözese Rom hatte verboten, dem Verstorbenen ein kirchliches Begräbnis zu erlauben.

Piergiogrio Welby darf nicht in der geweihten Erde eines katholischen Friedhofs begraben werden, weil er  so etwas wie ein Selbstmörder ist. Welby wollte nicht mehr länger leben und er befand sich dabei nicht in einem psychischen Ausnahmezustand sondern war bei vollem Bewusstsein, als er seinem Leben ein Ende zu setzen verlangte.

Er konnte dies nicht selbst tun.

Piergiogrio Welby war seit Jahrzehnten muskelkrank und seti seiben Jahren vollständig  immobil. Er wurde durch eine künstliche Beatmung und Ernährung am Leben erhalten. Seit langem hatte er sich seinen Tod gewünscht. Ein schwieriges Verlangen, das in seiner Art in unserer Kultur – nixht zu letzt seit den Morden der Nazis – ein obszönes Verlangen ist, dass ein anderer einen töten soll.

Ein Anästhesist hat schliesslich diese Aufgabe übernommen ; er hat laut dem Artikel: «den Kranken beruhigt und dann sein Beatmungsgerät abgestellt».

Euhtanasie, ein Wort, das ein Tun bezeichnet, das nicht mehr getan werden darf und das in irgendeiner Form doch immer wieder stattfindet, an der Grenze dessen, was Menschen aushalten.

Die katholische Kirche hat in diesem Fall nicht über ihren Schatten zu springen vermocht, zu offensichtlich handelt es sich um eine gewünschte Tötung eines Menschen. Interessant ist dabei, wie viel Empörung diese harte und in sich klare Haltung der Kirche hervorruft.

Viele Menschen meinen immer noch, die Kirche, vor allem die katholische sei eine Einrichtung, die für sie und ihre Anliegen da sei und sind jeweils empört darüber, dass ihre Anliegen hier gar nicht zählen, sondern nur die Stabilität und der Zusammenhang des Gesamtgebäudes. Die Kirche hat sich zwar bewegt und nach 400 Jahren ihren Fehler gegenüber Galileo Galilei zugegeben, ob sie damit gleich auch Giordano Bruno mit reingewaschen hat, ist mir nicht bekannt.

Was sind schon 400 Jahre gegenüber der Ewigkeit?

Was ist die Ewigkeit, in die Piergiorgio Welby eingegangen ist?

In einem Märchen wird gesagt es sei ein Glasberg, hier komme alle tausend Jahre ein Vogel, um seinen Schnabel zu wetzen. Wenn der Vogel durch sein Schnabelwetzen den Berg abgetragen habe, dann sei eine Sekunde der Ewigkeit vergangen.

Die Kirche wird sich also Zeit lassen und in dieser Zeit ihre bisherigen moraltheologischen Vorstellungen beibehalten. Ändern an der Situation wird sich allerdings kaum etwas. Immer häufiger werden in pflegerischen Umwelten genau diese Probleme auftauchen, da die medizinische Technik für immer mehr mehr Menschen ein Weiterleben ermöglicht, auch wenn sehr viele und grosse Beschädigungen basaler lebensnotwendiger Funktionen durch einen Unfall oder eine Erkrankung eingetreten sind.