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Zunächst ist erst rund die Hälfte der 420 Mio. Dollar Schadenersatz an die Opfer ausbezahlt. 20000 Menschen sind direkt gestroben, jeden Monat sterben noch immer rund ein Dutzen Menschen an den Spätfolgen des Unfalls und insgesamt sind mehr als 120000 Menschen noch immer chronisch krank.

Die Verseuchung ist noch nicht beendet, da das ehemalige Fabrikgelände noch immer nicht gesäubert ist.

Und für viele Bewohner der Stadt gibt es noch immer nicht sauberes, nicht verseuchtes Wasser.

Was hier geschildert wird ist eine Form der Behinderung. Die externen Faktoren sind so gewaltig, die Möglichkeiten der Menschen auszuweichen sind gering.

Auch das ist eine Ausprägung dessen, was man Risikodiskurs genannt hat. Ohne den Schutz einer rechtsstaatlichen Ordnung können Manager mit der Gesundheit von Abertausenden von Menschen Roulette spielen, um ihre Aktienkurse zu schönen.

Man weiss es «nobody is perfect», aber man weiss auch, dass der Frau oder dem Manne geholfen werden kann. Die US-TV-Serie «The Swan» zeigt wie. (NZZ, Nr. 283, 3. Dezember 2004, S.  61). Notleidende Frauen werden mit Hilfe von Schönheitsoperationen von ihrer Not befreit und die Kamera ist mit dabei. Lass Dir Deinen Körper zuschneidern lautet die Devise, die Nase, die Brüste, die Schamlippen, die Ohren, die Hüften, der Bauch, jeder Körperteil kann perfekt sein, wenn Du es nur willst.

Hier Silikon rein, dort Fett weg. Es ist interessant, das in einem Land, dessen Durchschnitt immer fettleibiger wird, das Schlankheitsideal, dem mit dem Chirurgenmesser wieder zu seinem Recht verholfen wird – und dem Chirurgen zu viel Geld –  seine Urstände feiern darf. In einem Land, wo Hungersnöte vorherrschen gelten dicke Menschen eher als schön.

Die Botschaft lautet aber auch, dass wer sich nicht operieren lässt, es am Willen fehlen lässt, aus seinem Körper das Beste herauszuholen, so wie jene Sportler, die auf Doping verzichten und damit auf die Höchstleistung verzichten.

Die Idee, den Körper zu designen ist nicht wirklich neu, man hat das schon immer versucht, heute kann man das halt einfach relativ gut.

Die Kalibrierung der Zahnstellung ist in der Schweiz bereits ein Muss. Es gibt kaum einen Teenager, dem die Zähne nicht korriegiert werden. Das macht alllerdings die Gesichter auch ein wenig stromlinienförmig. Streamlining, mainstreamin, sich nicht mehr unterscheiden, gleich sein wie die anderen, auffalen dadurch, dass man nicht mehr auffällt.

Wer zwischen zwanzig und dreissig Jahren alt, blond und hübsch ist und keine Spuren einer Zahnkorrektur besitzt eine hohe Wahrscheinlichkeit aus Ostmitteleuropa zu stammen.

Interessant daran ist, dass Normalität offenbar auch etwas mit geographischer Breite zu tun hat.

A props Breite in den USA gibt es einen Diskurs darüber, die Normbreiten von Sitzschalen in öffentlichen Verkehrsmittel zu verbreitern.