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Christian Wenk, Anästhesist am Universitätsspital in Zürich, war vor vier Jahren eine Hoffnung im Duathlon und Triathlon und ein heute Spezialist für Querschnittlähmungen. Er ist mit rund 70 km/h in Japan während einer Trainingsfahrt in ein falsch parkiertes Auto gefahren und ist seither selbst querschnittgelähmt.

Er ist ein Erfolgsmensch, ein Multitalent, er war nicht nur Spitzensportler, sondern ist Arzt und auch ein begnadeter Klavierspieler.

Freunde von der ETH haben ihm eine Apparatur konstruiert, mit deren Hilfe er die Pedale des Klaviers mit dem Mund bewegen kann. Christian Wenk erzählt von seinen Träumen, die im Rollstuhl beginnen und damit enden, dass er am Schluss des Traums wieder gehen kann. Er träume eine sehr schnelle Rehabiliation, sagt er. Und er sagt auch, dass das niemals mehr der Fall sein werde, dass er wieder gehen könne. .

Er erzählt vom Klavierspiel, das er neu erlernen musste, nicht nur wegen der obigen Pedalprobleme.

Als Querschnittgelähmter kann er nicht mehr Schwitzen, er hat immer sehr trockene Hände und deshalb ein anderes Gefühl im Umgang mit den schwarzen Tasten. Er habe das alles ganz neu erlernen müssen.

Mich beeindruckt die Kraft die von Christan Wenk ausgeht, ein Mensch der ganz in seiner Gegenwart lebt, weil er weiss, dass das Leben sich rasch verändern kann.

Ich habe heute im Internet unter seinem Namen sehr viele Einträge gefunden. u.a. sein Statement zum Swiss Power Gigathlon, dessen Motto lautet:

»if you can dream it - you can do it«.

Christian Wenkt träumt davon, wieder gehen zu können, sagt er, und er sagt auch, dass er nicht wieder gehen können wird.

NZZ, S. 59, Hauptartikel auf der Sportseite:

»Ich habe keine Angst vor dem Verlieren«. Urs Kolly ist an den Paralympics in Athen zum dritten Mal »König der Leichtathleten« geworden. Er  hat zum dritten Mal  an den Paralympics den Mehrkampf gewonnen. Von Beruf ist er Käser. Er arbeitet zu 80 % als Käserei-Berater. Sein Bein hat er im Militärdienst bei einem Motorradunfall als Beifahrer verloren.

Unter dem Untertitel: »Anerkennung als zentrales Anliegen« steht:

»Am Tag nach dem grossen Erfolg steht Urs Kolly auf dem Podest und kämpft während der Ehrung gegen die eigenen Emotionen. Feierlich ist's, im immensen Athener Stadion, fast wie während der Olympischen Spiele, zumal die Ränge überraschend gut besetzt sind. Tausende von Schulklassen sind an diesem Morgen nach Marousse hinausgefahren und schaffen in der Arene eine Kulisse, die den Respekt vor den erbrachten Perfromances optisch unterstreicht. Anerkennung von Leistung – das sit für Behindertensprotler ein zentrales Anliegen. Aber die leibhaftige Anerkennung erfolgt durch die herbeigeschafften Schulkinder«.

»Dafür haben wir jahelang gekämpft«, meint Kollys Trainer. Und der Athlet verweist darauf, dass für sogenannten 'Standing'-Sportler mit einem Handicap nicht immer ganz einfach sei. »Weil man uns im Gegensatz zu den Rollstuhlfahrer nicht auf den ersten Blick als Behinderte wahrnimmt«, sagt er.

Behinderung ist sichtbar oder sie ist nicht, und wenn sie es nicht ist, dann muss die Sichtbarkeit konstruiert werden. Das ist eine interessanter Perspektive auf Behinderung, ihre Visibilität. Wer sichtbar »behindert«, der ist gewiss nicht »scheininvalid«.

Kolly will nicht lamentieren oder gar weinerlich wirken.

Der Mann, der vor 15 Jahren im militärischen WK mit dem Motorrad verunfallt war –auf dem Soziussitz, wie er sagt – , betont, dass die Wertschätzung gegenüber den »Standings«  im Laufe der Jahre stets grösser geworden sei. Einerseits, weil neuerdings nicht nur die Paralympics, dondern auch WM und EM gemeinsammit den Rollstuhlfahrern und am selben Ort ausgtragen würden. Andererseits, weil die Öffentlichket das Rendement stets besser wahrnehme und verstehe, so ungefähr steht das in diesem Artikel.

In was für einer seltsamen Welt wir doch leben. Wie muss ein Mensch sein, um behindert zu sein?

Anerkennung für die Leistung, keine Angst vor dem Verlieren, nicht Grübeln, nach vorne schauen.

Im Zusammenhang mit der Internetrechereche zu Christian Wenk bin ich auch auf den den Artikel in der »Maurmer-Post« vom 7. Februar 2003 gestossen. Christian Wenk ist in Maur zusammen mit der Journalistin Maria Gessler, die hirnverletzt ist, und Prof. Hermann Siegenthaler aufgetreten.

Maria Gessler wird in dem Artikel folgendermassen zitiert: «Und warum soll ich traurig sein, wenn niemand da ist, der mich tröstet»?

Wieder stosse ich auf die Trauer und ihre Abwehr.

Sie sind nur zwei Mausklicks weg vom Optimismus.