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Gestern hat die israelische Armee eine Hilfsflotte für den von Israel abgeriegelten Gazzastreifen geentert und gegen zehn Menschen ermordet. Das Argument für den Schusswaffengebrauch war, dass es auf den Schiffen Widerstand gegen das Entern gegeben habe. Zuerst hiess es, die Menschen hätten sich mit Eisenstangen und Messern, später mit Waffen zur Wehr gesetzt, noch etwas später bestand die Flotte aus einem riesigen illegalen Waffentransport (vgl. Echo der Zeit vom 31. 5. 2010 Irene Meier als Korrespondentin aus Beirut hat die Meldungen aus Israel dargestellt). Der Kommentator des Fernsehens verweist auf die israelische Militärzensur, als er darauf angesprochen wird, ob ein bekannter arabisch-israelischer Politker unter den Ermordeten ist; er darf keine Namen nennen.

Vorgestern ist eine kleine Meldung zu lesen gewesen, dass der Oberkommandierenderende der NATO in Afghanistan Iran beschuldigt hat, die Taliban militärisch zu unterstützen und auf iranischem Gebiet Ausbildungslager der Taliban zu dulden. Du meine Güte, wer hätte das gedacht?

Derweil ist es BP auch am Wochenende nicht gelungen, das Bohrloch im Golf von Louisiana zu verschliessen. Im Gegenteil. Es strömt viel mehr Öl aus, als ursprünglich vermutet worden ist. Die Menschen in Louisiana werden am Fernsehen zitiert, dass sie den Präsidenten auffordern, BP aufzufordern, das Loch zu schliessen. Vielleicht müssten alle mal mehr das Lied des Mediumterzetts aus den Fünfzigern des letzten Jahrhunderts hören «Ein Loch ist im Eimer». Man kann zwar ein Loch bohren, ziemlich tief unten im Meer. Es wieder zu verschliessen, das zu denken, gar vorzubereiten, das erscheint als absurd, will man es doch offen behalten, um Öl zu gewinnen. Das Öl läuft ja auch auf das Prächtigste aus dem Bohrloch aus. Es läuft halt einfach nicht in die dafür vorgesehene Röhre sondern ins Meer. Das ist etwas unerwünscht. Man kann nicht den Fünfer und das Weggli haben, den share-holder-value und den human-value. Zwar sind share-holder auch Menschen, aber manchmal, wenn sie nur noch ihren shares huldigen, dann scheinen sie vergessen zu haben, dass ihr Huldigen anderen Menschen schadet.

Es braucht dann Steffi Schlitzohr vom Schloss im Bündnerland, der uns in der heutigen NZZ vom 1. Juni 2010, Nr. 123 auf Seite 21 erklärt, dass wir ja fast alle AktionärInnen und dazu noch ohnmächtige EigentümerInnen unserer Firmen sind, weshalb wir AktionärInnen nicht noch zusätzlich durch eine Steuer zu bestrafen seien. Man braucht gewiss ein goldenes Herz und einer anker'sche Unschuld im Gemüt, um Steuern als Strafe zu empfinden. Die Forderung, dass die Pensionskassen ihre Stimmrechte bündeln, dass sie sie deutlicher als auch schon ausüben sollen, gar müssen, ist zwar richtig, aber trotzdem schwachsinnig. Denn nach der kapitalistischen Logik, müssten die Pensionskassen selbstverständlich auch als Firmen geführt werden, die ihren Kapitalgewinn maximieren müssten. Konsequent durchgedacht führt der Kapitalismus selbstverständlich immer zu seiner eigenen Abschaffung, was heissen würde, dass der Schlossbesitzer sein Häuslein aufgeben und in die Villa am Zürisee zurückkehren müsste, welche beengender Gedanke.

Was lernen wir daraus?

Zuerst einmal, dass es der Weltwirtschaft noch immer nicht wirklich gut geht. Ja, ich habe eingangs ganz zu erwähnen vergessen, dass die grosse Staatsverschuldung selbstverständlich ein Problem ist. Dass damit eine weitgehend überholte Technologie der Automobilindustrie, falsch allozierte Kredite, überschuldete Menschen in aller Welt und die mit ihnen über faule Kredite auf faulen Immobilien verbandelte Banken «gerettet» worden sind. Gerettet wurde, um es mal wieder zu sagen, wurden bloss die Ärsche der Reichen, derweil mit den Ärschen der Anderen durchs Feuer gefahren wird, eine Methode, die schon Martin Luther, dem diese missbrauchte Metapher entnommen ist, wusste. Luhter hat etwas in der Richtung gesagt, dass es leicht falle auf einem fremden Arsch durchs Feuer zu fahren. Wo er recht hat, da hat er recht.

Wir haben also wie gewohnt, eine Wirtschaftskrise, eine Klimakrise, die sind global und langdauernd. Kurzfristig haben wir ein Bohrloch im Golf von Mexiko, vor der Küste von Louisiana, wo Öl ausläuft und wir haben ziemlich viel Rauch im vorderen Orient. Man könnte auch sagen, dass wir langsam,medial betrachtet, darauf eingestimmt werden, dass ein grösserer Krieg unvermeidlich sein wird.

You can't always get what you want, but you can get what you need, singt Mick Jagger. Aber brauchen wir Krieg? Wir, wir brauchen ihn gewisslich nicht! Aber sie vielleicht? Sie brauchen ihn auch nicht unbedingt, aber sie brauch ganz unbedingt Wachstum. Wachstum aber, wenn es so weiter geführt wird wie bisher, ist schon Krieg gegen Menschen und ist bisher immer Krieg gegen die Lebensbedingungen der Menschen gewesen.