Wir verwenden Cookies, um unsere Website fortlaufend zu verbessern und die Zugriffe statistisch auszuwerten. Mit der Nutzung unserer Webseiten erklären Sie sich damit einverstanden. Näheres dazu und wie Sie die Verwendung von Cookies einschränken oder unterbinden können, erfahren Sie in unseren Datenschutzhinweisen.

Der Bund schliesst seine Rechnung um 6 Milliarden besser ab als budgetiert. Diese gute Nachricht ist der NZZ am 11. Februar 2009 auf Seite 15 im Bund «Schweiz» eine fette Schlagzeile wert. In der etwas weniger fetten Schlagzeile gleich darunter steht dann: «Sonderausgaben für die UBS und verschlechterte Perspektiven trüben die Bilanz». Wer nun neugierig geworden den Artikel liest erfahrt dann allerdings, dass es gar keinen Überschuss sondern netto einen Verlust von 3, 6 Milliarden gegeben hat, also einem guten Viertel des IV-Defizites. Und die NZZ wird nicht müde zu betonen, dass es sich bei der Pflichtwandelanleihe an die UBS schliesslich um ein möglicherweise gutes Geschäft handeln könnte, denn: «Bei der UBS-Wandelanleihe gilt allerdings weiterhin, dass diese keine A-fonds-perdu-Ausgabe darstellt, sondern mindestens teilweise in Form von Zinsen (12,5 Prozent Zinsen pro Jahr) und später beim Verkauf zurückfliessen sollte»». So bleicht es also: nur wer wagt, gewinnt.

Schon auf der Titelseite wird dem historischen Defizit der UBS von 19.7 Milliarden SFR, das sind 1970 Millionsen Schweizerfranken, ein Positivum abgerungen: «Ein Ende ohne Schrecken für die UBS. Verlust von 19.7 Milliarden innerhalb der Markterwartungen». Die Wirtschaftsberichterstattung entwickelt sich immer mehr zu einer Einführung in das Orwellschwe «Neusprech». Zuerst werden «kontaminierte», dann «toxische Positionen» empfunden, was einfach die Sprachregelung für anlagetechnische Schutt und Ramsch darstellt, der in den Bilanzen der Banken «auftaucht», wie wenn diese Betrügereien nicht absichtlich konstruiert worden wären. Diese «Gifte», dieser finanztechnische «Sondermüll» wird schliesslich kapitalistisch korrekt bei der schweizerischen Nationalbank «entsorgt». Dieses Abladen der Sorgen der UBS bei der schweizerischen Nationalbank beschert dieser ein zwar historisches Tief und bedroht nicht nur deren Gewinnausschüttungen an die Kantone, sondern zerstört auch deren Reserven. Das ist das eine. Aber das schreckliche Ende ist noch keineswegs zu Ende, denn so steht es im Kommentar: «Als Damoklesschwert hängt der schwelende Streit mit den amerikanischen Steuerbehörden über der Bank. Auch ein neuerliches Beben an den Finanzmärkten oder hartnäckige rezessive Tendenzen könnten das Erreichte in Frage stellen». Auch tauchen sie wieder auf, die der Natur, dem Natürlichen entlehnten Metaphern. Die Erde bebt, aber die Finanzmärkte oder die Wirtschaft beben nicht, sie werden von einigen Akteuren ganz einfach in Krisen geritten, weil viel Geld verspekuliert und wie im Glücksspiel halt verloren geht. Denn jeder weiss, dass hohe Gewinne nur mit hohem Risiko des Scheiterns zu erzielen sind. Hatte der frühere UBS CEO Marcel Ospel von zweistelligen Kapitalrenditen gesprochen, so zeigt sich heute, dass diese Renditen gar nie vorhanden gewesen sind, sie sind einfach die damals als Gewinne realisierten Verluste von heute. wie das geht? Das geht ganz einfach. Die NZZ erklärt es auf Seite 21 am 11. Februar 2009 im Bund Wirtschaft unter dem Titel «Weniger toxische Papier für den Stabilisierungsfonds. Die UBS spart etwas Geld». Das tönt ja gut, weniger gut hört es sich an, wenn man der Artikel als Ganzen liest. Und so beginnt er:

«Zu den wenigen Überraschungen des Jahresergebnisses der UBS zählt der Entscheid, den von der Schweizerischen Nationalbank eingerichteten Stabilisierungsfonds (SNB-Stab-Fund) lediglich toxische Aktiva im Umfang von 39,1 Mia. $ und nicht bis in die Nähe des ursprünglich festgelegten Maximalbetrags von 60 Mia. $ zu gehen».

Wir sind beruhigt, es hätte schlimmer kommen können, bloss Zweidrittel des Maximalbetrags wurden benötigt. 

Weiter heisst es:

«Die Entscheidung ging offenbar von der UBS aus, muss also in ihrem Interesse liegen».

Nun sind wir wieder beunruhigt, denn in der Regel ist für den Steuerzahler ein Unglück, was im Interesse der UBS ist. Und wir sind zurecht beunruhigt, denn was lesen wir da als Vermutung:

«Möglich wurde er (dieser Entscheid / eog), weil die internationalen Buchhaltungsstandards IAS es seit dem 13. Oktober erlauben (IAS 399 gewisse Aktiva so umzubuchen, dass ihre Bewertung nicht permanent an aktuelle Marktwerte angepasst werden muss».

Das ist das buchalterische Prinzip Hoffnung. Im Moment ist etwas, wofür man viel reales Geld ausgegeben hat rein gar nichts mehr Wert, müsste man es als wertlos in den Büchern führen, dann entstünde ein Verlust, wenn man solche Posten nicht zu ihren aktuellen Werten aufführen muss, denn generieren sie auch keine Verluste und die Bank steht besser da, obwohl die Werte in die sie das Geld investiert hat aktuell wertlos sind. Und es steht weiter untem im Text:

«In der grossen Rettungsktion für die UBS war deren Rekapitalisierung durch den Bund mittels einer Wandelanleihe im Umfang von 6 Mia. Fr hauptsächlich damit begründet worden,  dass sie so den SNBStabFund mit dem nötigen Eigenkapital ausstatten könne, ohne die eigene Kapitalbasis schmälern zu müssen. So gesehen hat die UBS nun eigentlich etwas zu viel vom Bund erhalten.

Ganz nach dem Motto: dörf es bizeli me si? Man kann es auch mit einem Bibelzitat untermauern, da wir ja schliesslich in einer so genannt christlichen Kultur leben:

«Denn wer da hat, dem wird gegeben werden, daß er Fülle habe; wer aber nicht hat, von dem wird auch genommen, was er hat» Mt 25,29 oder zu deutsch: beati possidentes. Der angeschlagene Börsenkurs der UBS legte um 5 % zu.